Genau das führt zu den Beschwerden, denn unser Rücken beziehungsweise unser gesamter Körper ist auf Bewegung ausgelegt. So sind zum Beispiel unsere Bandscheiben für die Flexibilität der Wirbelsäule verantwortlich. Durch Bewegung werden sie entlastet und zugleich mit Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt. Bei dauerhaftem Sitzen ohne Bewegung wird enormer Druck auf die Bandscheiben ausgeübt. Mit der Zeit werden sie durch den Flüssigkeitsmangel porös, sodass der gallertartige Kern austritt, sich hervorschiebt und umliegende Nerven reizt. Es kommt zum Bandscheibenvorfall.
Dynamisches Sitzen am Arbeitsplatz
Dynamisches Sitzen am Arbeitsplatz – was dem Rücken guttut
Der Begriff Dynamik steht in der Physik – vereinfacht gesagt – für die Bewegung von Körpern und die auf sie einwirkenden Kräfte. Das Stichwort für uns ist Bewegung. Beim dynamischen Sitzen geht es nämlich vorrangig um ein Sitzverhalten, das fortwährend zwischen Stillhalten und Bewegen wechselt. Viel zu oft verharren wir nämlich während unserer sitzenden Tätigkeit, beispielsweise unserer Arbeit am Schreibtisch, in einer Position, sodass es irgendwann zu Verspannungen und Schmerzen im Rücken kommt. Dabei ist es ein Einfaches, dem vorzubeugen. Wie dynamisches Sitzen funktioniert und wie Sie es in Ihren Alltag integrieren können, erfahren Sie bei uns!
Inhalt
- Wozu dynamisch sitzen?
- Wie funktioniert dynamisches Sitzen?
- Richtig sitzen mit gesunden Bürostühlen
- Dynamik im Alltag
- Dynamisches Sitzen bereits im Schulalter
Wozu dynamisch sitzen?
Statistiken der deutschen Krankenkassen zeigen, dass die meisten Krankmeldungen bei Büroangestellten auf Rückenschmerzen zurückzuführen sind. In der Tat sind Rückenbeschwerden in unserer Gesellschaft zur Volkskrankheit Nr. 1 geworden. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Menschen, die im Büro arbeiten, 9 bis 10 Stunden am Tag im Sitzen verbringen. Das große Problem dabei ist, dass die meisten statisch sitzen. Dabei verharren sie lange in einer meist unbequemen Position, beispielsweise über den Tisch gebeugt, den Rücken rund und den Hals nach vorne gestreckt.

Weitere Beschwerden, die durch falsches und statisches Sitzen entstehen können, sind:
- Verspannungen in Rücken, Nacken und Schultern
- eingeklemmter Ischiasnerv
- Hexenschuss
- Rundrücken
- blockiertes Iliosakral-Gelenk
Abgesehen davon, dass sich Bewegungsmangel negativ auf unser Gewicht, unsere Knochen und Muskeln auswirkt, ist er auch für eine schlechte Durchblutung verantwortlich. Unser Kreislauf wird beeinträchtigt und es kommt zu Ermüdungserscheinungen. Unsere Leistungsfähigkeit lässt nach und wir sind unkonzentriert. Durch dynamisches Sitzen können Sie diesen Problemen entgegenwirken. Wie richtiges, dynamisches Sitzen funktioniert und wie Sie es in Ihren Alltag einbauen können, erfahren Sie im Folgenden.
Wie funktioniert dynamisches Sitzen?
Im Grunde bedeutet dynamisches Sitzen nichts weiter als bewegtes Sitzen. Das heißt, Sie sollten so oft wie möglich Ihre Haltung ändern, Ihre Arme und Beine bewegen und Ihren Rücken durchstrecken. Wechseln Sie alle 15 Minuten Ihre Position.
Vorne sitzen: Sie sitzen mit dem Oberkörper nah am Schreibtisch, die Unterarme liegen auf dem Schreibtisch auf. Trotzdem sollten Sie versuchen, den Rücken möglichst gerade zu halten. Die Beine sind leicht unter der Sitzfläche angewinkelt.
Mittig sitzen: Ihre Oberschenkel befinden sich im 90°-Winkel zum Oberkörper, dieser steht gerade, die Arme liegen auf den Armstützen Ihres Bürostuhls. Der Rücken hat Kontakt zur Rückenlehne.
Hinten sitzen: Sie sind komplett an die Rückenlehne angelehnt, der Oberkörper bildet einen 100°-Winkel oder mehr zu den Oberschenkeln, die Beine sind nach vorne gestreckt.

Um möglichst mühelos zwischen den Sitzpositionen hin und her zu wechseln, ist es hilfreich, wenn Ihr Bürostuhl Sie dabei unterstützt. Erfahren Sie bei uns, wie das funktioniert und worauf Sie beim Kauf Ihres Schreibtischstuhls achten sollten.
Richtig sitzen mit gesunden Bürostühlen
Für dynamisches und gesundes Sitzen muss der Bürostuhl richtig eingestellt sein. Sehr oft ist er zu hoch oder zu niedrig eingestellt. Ist er zu hoch eingestellt, neigen wir uns mehr nach vorne, sodass wir einen Buckel im Nacken und oberen Rücken bilden. Das kann auf Dauer zum sogenannten Rundrücken oder auch Witwenbuckel führen. Außerdem stehen die Füße nicht richtig auf dem Boden, die Beine drücken auf den Sitzrand, wodurch die Durchblutung gestört wird und es zu unangenehmer Taubheit in den Beinen kommen kann.
Sitzen wir zu niedrig, ziehen wir die Schultern hoch, weil unsere Arme zu hoch auf dem Tisch liegen. Das führt zu Verspannungen in der Schulter- und Nackenmuskulatur. Dazu überstrecken wir den Rücken unbewusst, um höher zu sitzen, was zu einer zusätzlichen Belastung im unteren Rücken führt.
Um unseren Körper zu entlasten und gesund zu sitzen, muss der Drehstuhl an unsere Bedürfnisse anpassbar sein. Ein dynamischer Bürostuhl sollte demnach über folgende Ausstattungsmerkmale zwingend verfügen:
- Synchronmechanik
- höhenverstellbare Sitzfläche
- höhenverstellbare Rückenlehne
- ergonomisch geformte Sitzfläche
- ergonomisch geformte Rückenlehne
- dynamische Sitzfläche (seitliche Bewegung)
- Lordosenstütze
- Sitzneigeverstellung
- Sitztiefenverstellung
- höhenverstellbare Armlehnen
Die Sitzhöhe ist sehr wichtig beim korrekten und dynamischen Sitzen. Achten Sie darauf, dass Ihre Sitzmöglichkeit höhenverstellbar ist. Die Synchronmechanik hilft Ihnen dabei, stets eine gesunde Haltung zu bewahren. Das heißt, Ihr Rücken, Nacken und Becken werden fortwährend optimal gestützt, während Sie sich vor- und zurückbeugen. Je nach Hersteller und Modell, verfügen die Sitzflächen über eine Wippmechanik, sodass Sie sich zwischendurch zurücklehnen und Ihren Rücken durch leichtes Wippen entlasten können.

Optimalerweise verfügt Ihr Bürostuhl über ein dynamisches Sitzgelenk, dass Ihnen Flexibilität in alle Richtungen ermöglicht und Sie in den Bewegungen stützt. Weichen Sie auch ab und zu auf einen ergonomischen Hocker aus. Das Sitzen auf einem Hocker veranlasst, dass Sie für eine Weile gerade sitzen beziehungsweise Ihren Rücken stabil halten und Ihren Oberkörper anspannen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, dann stehen Sie auch eine Zeitlang und strecken Sie die Beine durch. Nutzen Sie zur Unterstützung bequeme Stehstühle. So nehmen Sie viel Druck von Ihren Lendenwirbeln, die im Sitzen einer großen Belastung ausgesetzt sind.
Hier finden Sie unsere ergonomischen Bürostühle
Dynamik im Alltag
Abgesehen vom bewegten Sitzen hilft Ihnen und Ihrem Bewegungsapparat auch zusätzliche Bewegung im Alltag. Dabei muss es keine tägliche Sporteinheit sein. Es reicht, wenn Sie einige Bewegungs-Routinen in Ihren Alltag einbauen. Hier einige Tipps:
- Beginnen Sie Ihren Tag mit ein paar kurzen Dehnübungen. Lassen Sie Schultern, Arme und Hüften kreisen. So werden Sie schneller wach und kurbeln den Stoffwechsel an.
- Fahren Sie, wenn möglich, mit dem Fahrrad zur Arbeit. Das bringt Ihren Kreislauf morgens direkt in Schwung und abends haben Sie, nach dem langen Tag am Schreibtisch, etwas Bewegung, um die Muskeln aufzulockern.
- Nehmen Sie öfter die Treppe. Sollte Ihr Arbeitsplatz zu hoch liegen, dann steigen Sie früher aus dem Aufzug aus und gehen Sie die restlichen 3 Etagen.
- Holen Sie sich einzelne Gläser Wasser und Kaffee an den Tisch (keine Flasche oder Kanne). Das mag zwar lästig sein, aber so stehen Sie mindestens 1 Mal in der Stunde auf.
- Gehen Sie in der Mittagspause 1 Mal um den Block, anstatt in der Kantine zu sitzen. So bekommen Sie frische Luft und können auch gleich wieder Treppen steigen.
Natürlich können Sie alle möglichen sonstigen Bewegungen in Ihre täglichen Abläufe integrieren, denn für eine starke und gesunde Wirbelsäule ist jede Art von Flexibilität gut.
Dynamisches Sitzen bereits im Schulalter
Bereits in jungen Jahren kann es durch falsche Sitzhaltung zu verzogenen Muskeln und Rücken-Fehlstellungen kommen, die sich erst später zeigen. Besonders bei Kindern, die sich im Wachstum befinden, ist es wichtig, dass sie sich ausreichend bewegen und ihre Knochen und Gelenke stärken. Das starre Sitzen in der Schule auf höchst ungesunden Holzstühlen, die absolut keine Bewegung zulassen, sollte deshalb schnellstmöglich abgeschafft werden. Bequeme Freischwinger oder andere Stühle, die dynamisches Sitzen fördern, müssen zum Standard in Grundschulen und weiterführenden Schulen werden.
Anstatt den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder zu unterbinden, sollten Lösungen geschaffen werden, die es Kindern ermöglichen, sich im Sitzen zu bewegen, ohne aufstehen und herumlaufen zu müssen. Denn mögliche spätere Beschwerden können schon im Kindesalter vorgebeugt werden. Bieten Sie Ihrem Kind also zu Hause gesunde Sitzmöglichkeiten und unterstützen Sie so seine Rückenmuskulatur.
Setzen Sie schon früh auf dynamisches Sitzen und stärken Sie Ihre Wirbelsäule und die Ihres Kindes!